Ab und zu muss ich mal aufräumen. Material umschichten oder einfach in Erinnerungen kramen. Hat sich ja eine Menge angesammelt in den Jahren. Und da sind mir jetzt einige Illus in die Hände gefallen, die ich vor meiner Zeit als Comicautor gezeichnet habe. Auch wenn es keiner glauben will, damals war Farbe ein Horror für mich.
Da ich die laufenden Sachen an denen ich arbeite nicht immer zeigen kann und möchte, zeige ich euch eben mal etwas aus der Vergangenheit. Damals gabs ein Magazin das hieß Herzblut glaube ich. Für die sollte ich Schmonzetten illustrieren. Das sind Romane bei denen die Herzen der Hausmütterchen feucht werden. Die Welt ist noch in Ordnung, Liebe ist groß und wahr, der Geliebte ist mindestens Gardeofizier und die Erfüllung sind kochen und Kinder. Kurz – tolle Zeiten.
Habe ich gemacht. Auf Jugendstil. Bei den Blättern ist schon der Kleber durchgeschlagen mit dem sie aufgezogen waren. Aber ich finde sie immer noch schön. Leider war der Verlag nach einem halben Jahr pleite und ich bekam nur die Hälfte Honorar. Der Chefredakteur sattelte auf Taxifahrer um. Bewegte Zeiten. Aber dann bekam ich einen Auftrag vom Stern für einen Roman „Die grüne Hölle“ Die Natur schlägt zurück. Der stellvertretende Redakteur hat mich gewaltig gequält aber mir wurde zum ersten mal bewusst das die Bildgestaltung und das Licht eine sehr starke, unterschwellige Macht auf unser Unterbewusstsein ausübt.
Man muss sich nur über die Funktionsweisen im klaren sein. Das heißt für alle Kreativen das sie sich nach einem Film, Buch oder Gespräch über ihre anschließenden Gefühle Gedanken machen und sich fragen, wieso sie gerade jetzt das und das empfinden. Was die ausschlaggebenden Faktoren waren. Das gilt natürlich insbesondere für Drehbuch und Comicstory Schreiber. Aber was erzähle ich euch. Und last not least, noch eine schöne Sache.
Ich durfte damals, als ich anfing in Frankreich Fuß zu fassen für den Teppichhersteller Tisca eine Teppich entwerfen. Der war 2 mal 3 Meter und kostete ein Heiden Geld. Leider bekam ich kein Belegexemplar. Es gab glaube ich nur 5 Stück davon.
Und dann zum Schluss noch ein Heldenbild. Damals gründete Charlsen ein Comic Magazin, namens Moxxito. Andreas Knigge, auch heute noch in der Szene bekannt, war sozusagen der Herausgeber. Zu sehen sind der damalige Litograph des Magazins mit Fliegerkappe, der Junge mit Boilerhut und Messer hat für Chris Scheuer geschrieben, dann ein Typ aus dem Verlag und Chris Scheuer. Der Typ mit Bart und Piratenkanone ist Birger Grave, der andere Typ mit Kanone und Gangsterhut ist Raffael Sola Ferrer der für Birger schrieb und der Typ ganz platt auf dem Boden mit Machete, meine Wenigkeit. Wir dachten alle, jetzt geht die Post ab aber leider wurde auch dieses Magazin nach einiger Zeit beendet. Und Andreas Knigge ist der Typ, der Fotografiert. Deswegen ist er nicht zu sehen, aber er war dabei soweit ich mich erinnere. Wir hatten alle ganz schön ein im Tee. War ne gute Aktion auch wenn das Bild ein bisschen so aussieht wie das Foto von den Daltons nachdem sie alle zur Strecke gebracht wurden. Die große Zeit der Eisenbahnräuber war damals vorbei. Aber sie hatten mal eine große Zeit. Was man von den Comics in Deutschland nicht behaupten konnte. Auch wenn wir es damals glauben wollten.
Comments
One Response to “Schnulzen, Horror and Brother in Arms”Die Illus sind ja mal hübsch – und sowas von Retro! Gefällt mir gut, aber vielleicht war es zusammen mit dem Titel zu schmachtig und selbst für die potentielle Zielgruppe grenzwertig kitschig 😳 – man weiß es nicht…
Ich meine mich an die Sternsache zu erinnern, zumindest die Seite Links unten kenne ich irgendwoher. Stilistisch ein harter Schnitt, sieht man selten, die meisten Illustratoren bleiben bei ein+demselben Stil.
Die Moxxitos hab ich auch noch im Keller 🙂