Reeperbahn oder der Duft der Frauen

Long time no see

Ich hatte mal mit zwei Jungs ein Atelier auf der Reeperbahn. Da wo jetzt das Erotic Art Museum war oder noch ist.  Auf der gleichen Etage war ein Schießstand von dem Waffenladen der damals noch neben Kaffe Möller war. einer der Jungs war noch Kriegsteilnehmer. Mechaniker bei der Luftwaffe. Er hatte, ich glaube es war Galland, einen Aschenbecher in seine me 109 gebaut. Er konnt gut mit Handfeuerwaffen schießen. Ab und zu schossen wir ein Kaffee auf dem Schießstand aus. Er gewan immer. Otto his der Typ. War mein Freund. Das Kaffee Möller gibt es immer noch.  Dort hingen wir jeden Tag ab. Entwickelten Idee und Konzepte. War damals alles leicht mit dem Geldverdienen für Designer. Viele Proffesionelle kamen dort schon zum Frühstück rein. Entweder Schicht Ende oder Anfang. Sie rochen so gut. Literweise Parfum. Ich war ganz verückt darauf. Nicht immer die edle Marke, aber mit diesen Mädels zusammen, mein Gott ich drehte am Rad. Mittags haben wir oft Kartoffelbrei mit Leber gegessen. War das preiswerteste Essen. Es gab zwei riesige Aquarien. In einem hingen die Zierfische cool ab. Im zweiten glotzten die Karpfen auf diese eigenartige Menschenwelt. Und warteten auf den Koch mit dem Messer.  Ab und zu,  meistens Nachmittags, brachten die Frauen ihre Mütter mit. Es war in dem Kaffee alles ganz normal. Fast spießig. Nicht die bunte bling, bling erotic Welt keine beknackten Freier oder irgendjemand der ausfallend wurde. Wie ein großes Wohnzimmer. Manchmal kamen auch Beknackte zum Frühschoppen die mit dem Taxi die halbe Nacht besoffen aus Köln oder Düsseldorf kamen um hier ihr Geld im Puff zu verschleudern. Wir haben eine Menge gelacht und rumgelabert. Wie es meinen Jungs ging wenn sie die Bräute sahen kann ich nur vermuten. Der eine, Otto, sagte immer, Mensch was hat die für Kalebassen. Kannte den Ausdruck bis dahin gar nicht. (Googeln)Hast du die gesehen. Aber ich saß wie auf glühenden Kohlen. Einige Mädels habe ich dort gesehen und gezeichnet.  Nicht kennengelernt. Aber Andere.  Na ja ich war dann auch Abends und Nachts in den Bars um die Ecke. Wurde so zu einer Art Heimat und ich zum Inventar. Inventar wirkt allmählich vertraut. Habe witzig und traurige Geschichten gehört und sonderbare Menschen kennengelernt. Lernte dann mal morgens um vier eine nettes Mädchen beim Thailänder in der großen Freiheit kennen. Arbeitete vorne auf der Ecke als Animierdame in einer Kellerbar. Wir waren eine Zeit lang befreundet. Ich lebte mehr in der Nacht als am Tage. Irgendwie mochte ich all diese Nachtgesichter mit ihren Geschichten. Waren schöne Zeiten.  Irgendwann war es vorbei. Hat sich wie ein Traum aufgelöst. Der eine der Jungs hat nachher schwer Geld gemacht in Werbung. Ich glaube er war viermal verheiratet. Wir haben uns aus den Augen verloren. Er wurde vernünftig und ich nicht. Und der Andere, der mit den Kalbassen hat sich irgendwann an einem Heizkörper in seine Wohnung aufgehängt. Warum? Er hatte eine hübsche Freundin 30 Jahre jünger und eine gute Rente. Und eine weiterer meiner Freunde, der mir das mit der scheiß Heizung erzählt hat ist auch schon gegangen. Wir hatten mal vor einem Nachtlokal oder Tanzschuppen auf der Reeperbahn mit besoffenem Kopf Blumenkübel weggetragen und an den Straßenrand gestellt. Sekunden später sind wir um unser Leben, zu mindestens um blaue Augen zu vermeiden, gerannt.  Ein anderer Freund, inzwischen von eine Albanerin abgestochen, kam früher immer mit Ziegen oder Affen in die Bars. Sein Eltern hatten schwer Schotter und er hatte mit 20 schon sieben Sportwagen geschrottet. Aber der Hammer. Während sie meinem Blumenkübelfreund auf seine Beerdigung  in die Erde versenkten zischte die erste Maschine in die Twin Towers in USA. Wenn das nicht ein heftiger Abgang war.

Später bin ich ab und zu nochmal in das Kaffee Möller gegangen. Die Leute die ich damals kannte, auch die Bedienungen sind alle nicht mehr da. Aber die Mädels kommen ab un zu noch rein. Hab ein paar Schnäpse auf die Jungs getrunken und den Duft ihres Parfums gerochen. Der Duft der uns immer irgendwie kribblig gamacht hat.

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