Comic gegen Nasenhaar

Long time no see

Erlangen ist vorbei. Nichts hat sich geändert. Nach wie vor dümpelt die Comic Kultur in diesem Land der Bildungsbürger traurig vor sich hin. Trotz Erlangen und München und kurzfristigen Bemühungen der Journaille, das Thema für sich zu okkupieren. Für die einen, besonders die Medienvertreter ist Comic immer noch Donald Duck und Konsorten. Ab und zu erspähen sie auch ein Thema das ihren intellektuellen Ansprüchen genügt, so wie die großen Themen der Weltgeschichte. Kriege. Holocaust, Verfolgung von Minderheiten und Emigration. Bei diesen Themen sind sie bereit sich mit diesem klebrigen Medium zu befassen und ihm halbherzig auch so etwas wie einen gewisse Respekt abzutrotzen. Aber der Rest ist weniger als ein Naserümpfen. Es sind nebenbei die selbe Klientel die sich bei jedem neu erschienen Buch in selbstgefälligen sabbernden Rezensionen wälzen, egal wie groß der Schwachsinn einiger Bestseller Inhalte auch sein mag.Um so verquaster desto mehr jauchzt das Bildungsvolk auf oder zerschmettert die Geistesergüsse mit aberwitzigen eitlen Argumenten. Diesen Hype betrifft zum Unverständnis unserer Europäischen, ja selbst Amerikanischer Nachbarn, nicht nur den Buchmarkt, sondern genauso Film, Theater, und Oper. Besonders auffallend ist, das Werke mit einem hohen Unterhaltungswert gerade deswegen niedergemacht werden, weil sie eben nicht mehr als Unterhaltung bieten wollen. Vorneweg immer die selbsternannten Gutmenschen, Bildungs und Moralwächter die jegliche Form freier Gedanken niedermachen wenn sie nicht in ihr sich selbst geißelndes Konzept passen. Der Deutschen Kulturbürger folgt und folgte schon immer beflissen den Vorgaben dieser Vorprediger. Auch der Germanische Hinkefuß des tausendjährigen Reiches sprach sich gegen Amerikanisches Kulturgut aus, besonders Jazz und Comics. Wenn es nicht schon altes Deutsches Kulturgut ist, dann muss doch wenigstens etwas Anderes sein. Irgendwas Bedeutungsvolles, höheres, erhabeneres. Diese Aussagen werden um so bedeutungsvoller je komplizierter uns Rätselhaftigkeit ihr Inhalt ist. Die reine Unterhaltung die unsere Nachbarn , selbst so ein kleines Völkchen wie die Dänen, wunderbar beherrschen, ist dem Deutschtum suspekt. Genauso wie Lebensfreude und Lebensart. ( Bis auf die Volksmusik. Da klatschen alle mit und selbst dass bekommen diese Volkstümler nicht hin). Bei uns muss es immer einen Sinn haben. Alles wird gedeutet und einem höheren Sinn abgetrotzt. Selbst unsere damalige dritter Platz bei der WM wurde als „Sieg der Herzen“ umgedeutet. Diese Umdeutung zum Kulturgut wird dem Comic bisher verweigert. Bunte Bilder sind suspekt, braun müssen sie sein. Bunte Bilder, das lesen doch nur unreife Jugendliche aus der Unterschicht und prinzipiell die ungebildeten Massen.( wäre schön wenn es Massen wären) Und damit kommen wir der Sache schön näher. Unsere sogenannten Eliten, die uns immer schon sagten was gut und schlecht ist, was gute Literatur ist oder schlechte, (man denke nur an diesen eitlen Selbstdarsteller Reich Ranicki), für die sind Comics besseres bedrucktes Toilettenpapier. Zugegebener maßen nur nicht so weich Aber für die Ärsche der Deppen reicht es ja. Alle Amerikanischen Präsidenten haben sich bisher nicht geschämt öffentlich Comics zu lesen. Sie machen sogar Filme über diese Helden. Merkel oder Gauk mit einem Comic?Auch wenn sich frustrierte Schaffende und Verlage zwischenzeitlich mit dem Begriff der „Grafic Novel „ aufzuwerten versuchten oder dem schönen Begriff der Graphische Literatur, Comics bleiben nun mal ein Haufen bunter Bilder. Alter Wein in neuen Schläuchen. Diese neuen Gattungsbegriffe versucht man natürlich vorrangig nur für wertvolle Inhalte die über eine gewisse Länge verfügen, anzumahnen als wenn Masse gleichbedeutend mit Qualität wäre. Die Artikelschreiber haben noch nicht bemerkt das der Begriff Grafic Novel im Amerikanischen schon ewig gebräuchlich ist. Ein Zeichen mit welcher Interesse sich Journalisten diesem Thema gewidmet haben. Aber es ist sinnlos. Es will nicht klappen. Comics bleiben etwas, das nicht den deutschen Bildungshunger stillen kann. Was man darunter auch verstehen mag. Und das ist gut so. Sein wir ehrlich. Comic ist Party und Rock an Roll. Comic ist information und Wahnsinn. Comic ist all das was unsere Eltern nicht sein wollten. Comic ist Widerstand und Blues. Aber keine düstere Betrachtung der letzten 100 Jahre Deutschen Geschichte. Das Leben hat auch noch was anderes zu bieten als angestrengte Nachdenklichkeit. Dafür werden beschissene deutsche Serien, Filme und Romane hochgelobt und von allen Seiten kritisch (wichtig) aber wohlwollend besprochen. Beliebtes Thema: Der Autor versucht die Probleme bei der Themenfindung seines Romans über 400 Seiten spannend zu Papier zu bringen. Ja mein Gott darüber kann man doch nicht schreiben. Das ist unser alltäglich Brot. Das ist selbstverständlich.

Ja es macht mich genauso traurig wie Kartoffeln, Bratwurst, braune Soße und Schlabberbier mit Schaumkrone. Dieses Land scheint für den Comic verloren. Schreibt lieber über eure Feuchtgebiete, die Betrachtung des inneren Toilettenbeckens beim Kotzen und die Gedanken die ihr dabei hattet (Mindestens 500Seiten), oder die Jugend einer Butterblume und ihre Gefühle als sie von einem Hund angepisst wurde der gerade ein Koitus mit einer Pudeldame mit Emigrations Hintergrund hatte, oder die Lebensbeichte des ergrauten Nasenhaares eines 90 jährigen. Gibt schon einiges, das das Bildungsbürgertum begierig aufsaugen würde. Aber als Comiczeichner stehe ich eben mehr auf Geschichten die einer Stange Dynamit im Rektum beinhalten, drei geilen Bräuten aus der Upperclass, einen alten, reichen Kerl im Rollstuhl und seinem geilen Stiefsohn der die Welt mittels eines Computerprogramms in einen Puff verwandeln will bevor sie von Außerirdischen Priestern abgefackelt wird. Ich bin stolz darauf verrücktes Zeug zu Zeichnen und zu schreiben. Das solltet ihr auch und auch die Leser sollten sich klarmachen, wir sind die Elite. Wir sind die die die Welt bunt machen, die neue Wege finden, die lebendig sind in Wort und Gedanken und Bildern. Es ist zugegeben ein harter Weg ohne Garantie auf Erfolg. Hatte Cristus auch nicht richtig aber er las immer die berühmten Papyrus Comics. Wurde natürlich von der Kirche wieder unterschlagen. Seht ihr wies läuft?

Es wird Zeit das ich mal einen Preis an die Sprachrohre der des gepflegten Bildungsbürgertums vergeben. Die goldene Pickelhaube. Danke Leute. Euch hat die Welt gebraucht.

Comments
One Response to “Comic gegen Nasenhaar”
  1. peter sagt:

    nice one! lol, dynamit im rektum. aber nicht vergessen anzuzünden!
    scheiß auf feuilleton. verrückten comics gehört die welt!
    weiter so, matthias

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